die rotte
„Weil man bei einer Frau immer fragt, warum. So hat man sich auch bei der Elfi gefragt. Wenn ein Mann so ist, glaubt man von Haus aus, man weiß eh. Aber bei einer Frau muss es schon was geben, was sie dorthin gebracht hat. Als wenn es beim Mann sowieso da ist, das Ungute. Oder wenn einer eigen ist. Und bei der Frau muss es erst werden.“
Elfi Reisinger, eine junge Bäuerin, lebt Anfang der 1970er-Jahre mit ihren Eltern auf einem Hof in der Rotte Ferchkogel, einer abgelegenen Siedlung im Voralpenland. Ihr Vater verschwindet eines Nachts, die Gendarmerie geht von Suizid aus. Sein Tod verschiebt die Machtverhältnisse in der Rotte. Niemand traut Elfi und ihrer Mutter zu, den ärmlichen Hof allein weiterzuführen. Einer der Nachbarn will den Grund für einen Spottpreis kaufen und drangsaliert sie mit allen Mitteln. Als mit Elfis Hochzeit wieder ein Mann auf den Hof kommt, spitzt sich die Lage weiter zu, und Elfi muss einen Weg finden, um sich aus dem Machtgefüge der Rotte zu befreien.
„Atmosphärisch und dicht und, ja, manchmal sogar gruselig ist dieser Text. Vor allem aber zeugt er von einem so sorgfältigen wie virtuosen Umgang mit der Sprache: Marcus Fischer hat für seinen Roman zu einem ganz besonderen, mündlich anmutenden Dialekt-Sound gefunden. (…) Das Genre des ‚Anti-Heimatromans‘ hat, zumal in Österreich, eine lange Tradition. Marcus Fischer gelingt es nicht nur, diese Tradition aufzugreifen. Mit seiner Sprachkunst schafft er es überdies, das Genre auf eine neue Stufe zu heben.“
Jury-Begründung zur Verleihung des Rauriser Literaturpreises 2023.
Zum Statement der Jury
„Eine lange Erzähltradition beschäftigt sich mit dem bäuerlichen Österreich. Umso überraschter ist man, wenn ein Autor auftaucht, der einen neuen Ton in die Beschreibung von Land und Leuten im ruralen Milieu einbringt. (…) Ein starkes Debüt.“
Salzburger Nachrichten
Zur Rezension
„In seinem späten Debüt führt Marcus Fischer mit Empathie und Sprachgefühl tief ins Landleben der 1970er-Jahre. (…) Trotz der eindringlichen Beschreibung von Grausamkeiten, die sich Familienmitglieder und Nachbarn antun, des Schweigens, der drückenden Übermacht der Männer und der perfiden Intrigen wird Fischer nie zynisch. Mit seinen Figuren ist er stets empathisch (…) und beschreibt sie in all ihren Verstrickungen und Zwängen, und das mit einer verblüffenden Authentizität. (…) Ein spätes und beachtliches Debüt.“
Die Presse Kultur Magazin
„Die Spannung zieht sich durch den Debütroman von Marcus Fischer. Doch „Die Rotte“ ist kein Steirerkrimi, sondern ein fein gefertigter Heimatroman mit einer oft unheimlichen Atmosphäre. Beeindruckend wechselt die Erzählung zwischen intensiven Beschreibungen von Elfis Innenleben und den Geschehnissen in und um die Rotte.“
fm4.orf.at
Zur Rezension
„Mit „Die Rotte“ setzt Marcus Fischer mit originärem Sprachsound die große österreichische Tradition des Anti-Heimatromans fort.“
Kleine Zeitung
„Machtkämpfe, Gier, offene und versteckte Gewalt – wie beiläufig brutal eine Dorfgemeinschaft sein kann, beschreibt Marcus Fischer mit einem unvergleichlichen Sound. Eine fesselnde und berührende Geschichte über eine junge Bäuerin und ihren Versuch, sich zu befreien.“
Leykam Verlag
Marcus Fischer, Die Rotte. Leykam Verlag ET: 18. August 2022 Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 304 Seiten 13 x 20,5 cm € (D) 23,00 / € (A) 23,50 ISBN: 978-3-7011-8251-0 www.leykam.at |